Rückblick: Lokaltermin Fotoarchiv am 26. Oktober 2021 im Museum der Arbeit in Hamburg

Auf den Tag genau drei Jahre nach unserem ersten Lokaltermin Fotoarchiv in Oberhausen waren Mitglieder der DGPh zu Gast im Museum der Arbeit, das zur Stiftung Historische Museen Hamburg gehört. Der ursprünglich für März 2020 geplante 8. Lokaltermin musste wegen der Pandemie mehrfach verschoben werden. Dank 3G-Regel und ausreichend Platz konnten wir uns endlich vor Ort treffen.   

Lokaltermin im Museum der Arbeit Hamburg. Foto: Denis Brudna

Die fotografischen Sammlungen der Historischen Museen Hamburg sind überregional nicht so bekannt wie jene im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg oder die Sammlung von F.C. Gundlach. Aber es gibt hier etliche Schätze zu entdecken. Einblicke boten u. a. die Ausstellungen zur Triennale der Photographie in Hamburg im Jahr 2015. Die drei Kataloge unter dem Titel „Hamburg in der Fotografie“ sind noch erhältlich, siehe: https://shmh.de/de/publikationen

Unser Gastgeber Stefan Rahner (DGPh), studierter Historiker und in den 1990er Jahren Mitarbeiter im Fotoarchiv des Ruhrlandmuseums Essen (heute Ruhr Museum Essen), ist seit 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum der Arbeit Hamburg/Stiftung Historische Museen Hamburg. Hier für verschiedene Arbeits- und Sammlungsbereiche zuständig (u. a. Betreuung umfangreiche Fotokonvolute wie das Fotoarchiv Reemtsma, Bildarchiv Unilever, SAGA Archiv, Fotonachlass Germin, Nachlass Matthias du Vinage). Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Fotografie der Arbeitswelt und die Fotogeschichte von Hamburg.
Dank Projektionen und ausgelegter Alben erhielten wir Einblicke in das Fotoarchiv im Museum der Arbeit Hamburg, das etliche Schätze bereithält. So fotografierten u. a. René Burri und Thomas Grebe für die Reemtsma Cigarettenfabriken, deren Fotoarchiv 2003 mit rund 70.000 Aufnahmen übernommen und 2005 in der Sonderausstellung „Rauchzeichen“ vorgestellt wurde. Siehe auch: https://fotoarchiv-reemtsma.de/

Kurzer Blick in die Archivräume. Lokaltermin im Museum der Arbeit Hamburg. Foto: Denis Brudna

Thematische Schwerpunkte der Fotosammlung sind die Arbeitswelt, Werbung und Presse. Der Bezug zu Hamburg ergibt sich aus dem Standort der Unternehmen (wie Hafen, Reemtsma, SAGA) oder der Fotografen. Das Museum der Arbeit hat als Schenkung Nachlässe Hamburger Fotojournalisten und Fotostudios übernommen, darunter von Gerd Mingram (genannt Germin), Harald Zoch, Wolfgang Etzold und Hermann Tiede.  

Einblick in Alben aus dem Archiv. Lokaltermin im Museum der Arbeit Hamburg. Foto: Denis Brudna

Eine Erweiterung dieses Sammlungsschwerpunktes ist sinnvoll und wünschenswert, zugleich stößt das Museum schon jetzt an seine Grenzen. Das machte unser Blick ins Archiv deutlich: Raum ist hier kaum noch vorhanden. Zudem fehlt es an Personal für die Aufarbeitung. Für den umfassenden Nachlass von Matthias du Vinage wurde daher eine ideale Lösung gefunden: Seine Theaterfotografien konnten an die Theaterwissenschaftliche Sammlung, Schloss Wahn in Köln, vermittelt werden.


Mit dem Ende der Landesbildstelle Hamburg, lange Jahre eine wichtige Adresse für die Vermittlung und Erstellung von Fotografie, endete auch die systematische fotografische Dokumentation der Stadt. Stefan Rahner hat, um diese Lücke ein wenig zu schließen, den Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie konzipiert, der seit 2019 jährlich als Stipendium von der Stiftung Historische Museen Hamburg vergeben wird. Stefan Rahner ist zugleich Organisator und Jury-Mitglied dieses Preises und stellte Ziele und bisherige Ergebnisse ebenfalls kurz vor.

Ein Text von Anna Gripp für das Netzwerk Fotoarchive der DGPh