Archiv-Geschichten

Hier stellen wir Archive vor, die bereits an eine Institution vermittelt wurden oder für die noch ein Ort für eine passende, langfristige Sicherung gesucht wird.

Nachlass Christian Borchert

Selbst Fotografinnen und Fotografen im fortgeschrittenen Alter haben häufig noch nicht geklärt, was langfristig mit ihrem Archiv passieren soll. Noch heikler kann die Nachlass-Frage sein, wenn ein Fotograf plötzlich stirbt. Wie im Fall von Christian Borchert, geb. 1942 in Dresden, der im Sommer 2000 in Berlin durch einen Badeunfall ums Leben kam. Einen umfassenden Einblick in sein Werk bietet die Retrospektive „Christian Borchert: Tektonik der Erinnerung", die ab Herbst 2019 in Dresden zu sehen war und ab Juni 2020 im Sprengel Museum Hannover gezeigt wird. Auch neue Bücher sind ­ zu seinem Werk erschienen. Voraussetzung ­dafür war ein gut ­betreuter und ­aufge­arbeiteter Nachlass.

Deutsche Fotothek übernimmt Vorlass von Jürgen Matschie

Die Deutsche Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) erhält den Vorlass des Bautzner Fotografen Jürgen Matschie für ihr „Archiv der Fotografen“. Mehr als 600 Fotografien aus allen Schaffensphasen sind bereits an die Dresdner Institution übergeben worden und im Fototheksportal online zugänglich. Die spätere Übernahme des gesamten Archivs ist vertraglich vereinbart. Mit Jürgen Matschie, der am 28. Februar seinen 70. Geburtstag begeht, ist fortan ein weiterer wichtiger Protagonist ostdeutscher Fotografie in der Sammlung der Deutschen Fotothek vertreten.

Rückblick: Lokaltermin Fotoarchiv am 26. Oktober 2021 im Museum der Arbeit in Hamburg

Auf den Tag genau drei Jahre nach unserem ersten Lokaltermin Fotoarchiv in Oberhausen waren Mitglieder der DGPh zu Gast im Museum der Arbeit, das zur Stiftung Historische Museen Hamburg gehört. Der ursprünglich für März 2020 geplante 8. Lokaltermin musste wegen der Pandemie mehrfach verschoben werden. Dank 3G-Regel und ausreichend Platz konnten wir uns endlich vor Ort treffen.   

Archiv Holger Rüdel

»Du dreckiges Kommunistenschwein!«, brüllte der Hilfsarbeiter Josef Bachmann, als er am 11. April 1968 um 16:35 Uhr in Berlin drei Schüsse auf einen Mann abfeuerte, der vielen als »Volksfeind Nr. 1« galt: Rudi Dutschke, die charismatische Leitfigur der Studentenbewegung und Außerparlamentarischen Opposition (APO).

Nachlass Paul Dobe

Paul Dobe. Wie ein Flohmarktfund in eine Sammlung führt „Es ist nützlich, wenn man von dem gegenwärtigen natürlichen Pflanzensystem etwas weiß. Von der Stammesgeschichte, von der Verwandtschaft. Man kann dann eine Reihe verwandter Formen vergleichen und sie im Geiste auf eine gemeinschaftliche Ahnenform zurückführen.“ Mit diesen Worten beschreibt der Maler und Pflanzenzeichner Paul Dobe (1880-1965) 1929 einen wichtigen Aspekt seiner Arbeitsweise. In der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, wird aktuell ein größeres Konvolut seines Werkes mit fotografischem Schwerpunkt aufgearbeitet: Präzise Nahaufnahmen von Blumen und Pflanzen, sorgfältig auf Karton montiert und beschriftet, sind ebenso darunter zu finden wie fotografische Reproduktionen feiner Pflanzenzeichnungen, ausgeführt in Tusche oder Aquarell. Kiefernzapfen, Leberblumen, Spiralstudien, Bäume und Wolken erweitern den Motivschatz der über 500 Bilder, hinzu kommen Mappen wie „Das Blumenornament“, Briefe, Karteikästen und über 1000 Negative und Dias in Originalschachteln.

Nachlass Sibylle Bergemann

Künstlernachlässe sind seit ein paar Jahren nicht nur stärker im Fokus der Öffentlichkeit, sondern auch zunehmend ein Thema für Galerien. Das kann eine Erweiterung der Galeriearbeit sein oder auch ein neues Geschäftsfeld. „Für den Markt sind die Nachlässe bisher übersehener Künstler eine neue Nachschubquelle“ schrieb Tim Ackermann Anfang 2016 in der ZEIT. Die Fotografin Sibylle Bergemann (1941-2010) ist sicher keine übersehene Künstlerin, aber auch bei ihr stellte sich die Frage, was mit dem Nachlass geschehen soll.

Nachlass Peter Keetman

Es gibt Fotografen, deren Werk fest zum Kanon der Fotokultur gehört und doch nur Wenigen in der Tiefe bekannt ist. Das trifft auf das Werk von Peter Keetman (1916 – 2005) zu und könnte sich 2016 ändern. Zum 100. Geburtsjahr wird seine fotografische Arbeit mit einer umfassenden Ausstellung gewürdigt – zum Auftakt im Museum Folkwang in Essen und später im Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen. Weitere Stationen folgen ab 2017.  Ein Buch erscheint bei Steidl. Zugleich kann zu Peter Keetman eine besondere „Archiv-Geschichte“ erzählt werden, die mit zwei Institutionen bzw.

Das Hannes M. Flach Archiv

„nett wäre es auch eine sammlung meiner besten arbeiten anzulegen – da ich da doch nie in meinem leben dazu komme“  So gesagt bzw. aufgeschrieben von Hannes Maria Flach in seinem Testament, verfasst am 13. Juli 1933 in Köln-Zollstock. Auf diese Bitte des Fotografen wird später noch zurückzukommen sein.

Der Nachlass Wilfried Täubner (1940-94)

Mein Vater, der Künstler-Fotograf Wilfried Täubner, der am 1. April 1994 nur 53-jährig seinem Krebsleiden erlegen ist, hat ein großes und bedeutendes künstlerisches Werk hinterlassen. Neben den Kubus-Arbeiten, die von 1971 bis zu seinem Tod 1994 entstanden sind und als das künstlerische Hauptwerk angesehen werden können, existieren zahlreiche weitere Serien von hoher künstlerischer Qualität und kulturhistorischer Bedeutung. In seinem Nachruf auf meinen Vater Wilfried Täubner kommt Charles Compère noch einmal auf das Hauptwerk zu sprechen:

Walter Vogel und die bpk

„Der in Düsseldorf lebende 83-jährige Fotograf Walter Vogel hat Teile seines Œuvres an das bpk Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte in Berlin gegeben. Vogel ist mit seinen Künstlerporträts von Pina Bausch und Joseph Beuys, mit seinen Alltags- und Arbeitsmotiven aus dem Ruhrgebiet sowie seinen Caféhaus- und Reisebildern bekannt geworden.

Archiv Peter H. Fürst

Peter H. Fürst wurde 1939 in Leoben (Österreich) geboren. Er lebte und arbeitete Köln, wo er im Januar 2018 nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb. Von 1954 bis 1957 absolvierte er eine Fotografenlehre im elterlichen Betrieb und ein Studium an der Höheren graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. 1960 folgten die Meisterprüfung und der Schritt in die Selbständigkeit. In den Jahren 1963 bis 1968 fotografierte Fürst für Firmen wie Lancôme, Revlon und Sans Soucis. Daneben entstanden Arbeiten im Bereich der Modefotografie.