Helmut Gernsheim Archiv, im Forum Internationale Photographie

Helmut Gernsheim (1913-1995) gilt als der Wegbereiter eines neuen Zweiges der Kunstwissenschaft. Früh erkannte er die Fotografie als ein autonomes künstlerisches Medium. Nicht nur als Fotograf, sondern auch als Sammler und Forscher gilt Gernsheim als richtungsweisender Pionier. Angeregt durch Beaumont Newhall, dem ehemaligen Kurator am Museum of Modern Art in New York, legte er 1945 den Grundstein zu seiner international renommierten »Gernsheim Collection«. Seinen Platz im Olymp der Fotografie sicherte er sich 1952, als es ihm Dank seiner Kennerschaft und nach langjähriger detektivischer Arbeit gelungen war, die Heliografie »Blick aus dem Fenster in Les Gras«, die seit ihrer letzten öffentlichen Präsentation im Jahre 1898 als verschollen galt, wieder aufzuspüren. Damit hat er der Fotografie nicht nur ihr erstes erhaltenes Werk zurückgegeben, sondern auch die Geburtsstunde der Fotografie auf das Jahr 1826/27 vordatieren können, nachdem bis zu diesem Zeitpunkt Louis Jacques Mandé Daguerre (1787-1851) als deren Schöpfer gegolten hatte. Neben zahlreichen Kritiken und Aufsätzen veröffentlichte Helmut Gernsheim Bildbände und mehr als 20 Bücher über die Fotografie. Sein Hauptwerk ist die 1955 erschienene und in viele Sprachen übersetzte »Geschichte der Photographie«. 2002 hat das Forum Internationale Photographie der Reiss-Engelhorn-Museen den zeitgenössischen Teil der Gernsheim-Fotosammlung, sein gesamtes Archiv und seine Bibliothek erhalten, die den Grundstock zur internationalen wissenschaftlichen Erforschung der Fotogeschichte bilden. Die zeitgenössische Gernsheim-Sammlung  umfasst verschiedene Sparten wie Bildjournalismus, Sachfotografie, Porträt, Landschaft sowie experimentelle und künstlerische Positionen des 20. Jahrhunderts. Insgesamt sind in der Sammlung rund 300 Fotografen vertreten.

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Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen
C5
68159 Mannheim
Deutschland

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