Institut Heidersberger
Kein „staubiges“ Archiv oder gar ein „muffiges“ Museum, sondern ein Ort, an dem in einem ständigen Entwicklungsprozess neue Wege der Vermittlung und Bildung beschritten werden. Dies waren die selbstgesetzten Vorgaben bei der Gründung des Institut Heidersberger im November 2002. Zudem sollte das künstlerische Lebenswerk von Heinrich Heidersberger (1906–2006) bewahrt und kontextualisiert werden, immer in Auseinandersetzung mit der klassischen, mit der zeitgenössischen Fotografie.
Werk und Leben
Der Lebensweg Heinrich Heidersbergers (1906–2006) ist schon aufgrund seines erreichten Alters von 100 Jahren von sehr vielen Erfahrungen geprägt, die nicht zuletzt die Geschichte des 20. Jahrhunderts widerspiegeln. Geboren 1906 in Ingolstadt übersiedelte die Familie Heidersberger nach dem frühen Tod des Vaters nach Linz in Österreich. Dort verbrachte er seine Kindheit, bis er im Zuge der schwierigen Versorgungslage nach dem Ersten Weltkrieg als Jugendlicher nach Dänemark versendet wurde und fortan die Sommermonate dort verbrachte. Später folgten Paris – 1928-1931, Den Haag – 1932, Kopenhagen – 1936, Berlin – 1938, Braunschweig bis 1961 und schließlich Wolfsburg, wo er 2006 verstarb.
Ursprünglich war Heinrich Heidersberger Maler. Während seines Parisaufenthalts von 1928 bis 1931 fühlte er sich den Surrealisten nahe und nahm Unterricht an der Académie moderne von Férnand Léger. In Paris beschäftigte er sich erstmals mit der Fotografie. Ein Grund für das Interesse an Fotografie war sicherlich Heidersbergers Vorliebe an naturwissenschaftlichen und technischen Themen, was seinen Weg hin zur Fotografie als sein künstlerisches Ausdrucksmittel stark beeinflusste.
Heidersbergers fotografisches Werk ist vorwiegend im angewandten Bereich entstanden. Dieser Zweig gliedert sich in verschiedene Genres und reicht von der Reportage-, Industrie- und Werbefotografie bis zur Architekturfotografie, die er hauptsächlich im Auftrag der Architekten der „Braunschweiger Schule“ anfertigte. Sein künstlerisches Werk umfasst die Bereiche der experimentellen abstrakten Fotografie, hauptsächlich vertreten durch die Rhythmogramme und die Aktaufnahmen. In Teilen kann man hierzu auch einige Architekturaufnahmen zählen, die seinen künstlerischen Ansatz repräsentieren.
Gründungsgeschichte
Heinrich Heidersberger – damals über 90 Jahre alt – trug zunehmend die Sorge um die Zukunft seines Nachlasses. Kurz bevor sein gesamtes Werk verkauft werden sollte, übernahm sein Sohn Benjamin Heidersberger die Verantwortung dafür und konnte 1998 durch viel persönliches Engagement erreichen, dass das Erbe in und für Wolfsburg erhalten blieb.
Zunächst nur zur Bestandsaufnahme und Grundsicherung des Heidersberger’schen Werkes gedacht, entwickelte sich das Projekt ab dem Jahr 2000 dank einer ersten finanziellen Unterstützung von Land und Stadt zu einer längerfristigen Aufarbeitung und Sicherung.
Geschäftsform
Die Form der gGmbH erfordert einen gemeinnützigen und wirtschaftlichen Bereich, beide Bereiche sind in der Praxis nicht leicht voneinander zu trennen. Während zur gemeinnützigen Arbeit hauptsächlich die langfristige Sicherung des Lebenswerkes zählt, ist der wirtschaftliche Bereich stärker von kommerziellen Absichten geprägt.
Die Einnahmen im wirtschaftlichen Bereich setzten sich aus Kooperationen mit Galerien und Editionsgalerien zusammen. Hinzu kommt eine breite Palette von verschiedenen Produkten: von Postkarten über Poster, Publikationen bis zu eigenen Editionen werden zum Teil über einen eigenen Webshop angeboten. Die Nutzungsrechte von Bildern werden zum größten Teil über Bildagenturen abgewickelt.
Dem gemeinnützigen Bereich liegt die Erhaltung des lebendigen Archivs und der öffentliche Zugang des Nachlasses zu Grunde. Da das Institut Heidersberger keinen Ausstellungsraum besitzt, werden Ausstellungen fast ausschließlich mit Partnerinstitutionen realisiert.
Institut Heidersberger
Schlossstr. 8
38448 Wolfsburg
Deutschland
Ansprechpartner: Bernd Rodrian
Tel.: +49 123 4567890
E-Mail: rodrian@heidersberger.de
institut@heidersberger.de
Website: www.heidersberger.de