Ernst Schwitters, Fotoarchiv in der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung

Die Kurt und Ernst Schwitters Stiftung besitzt den gesamten künstlerischen Nachlass des Fotografen Ernst Schwitters (1918–1996), der als Sohn von Kurt und Helma Schwitters in Hannover geboren wurde. Sein Großvater schenkte ihm 1927 seinen ersten Fotoapparat, eine Agfa-Balgenkamera mit Glasplattennegativ im Format 9 x 12 cm. Zusammen mit seinen Eltern bereiste er 1929 Norwegen – ein Land, das ihn fortan nicht mehr losließ und in das er 1936 flieht. Auf Fahrradtouren mit dem Zelt durch Norwegen entstanden zahlreiche Aufnahmen. Bevorzugte Orte waren das Dovrefjell/Dovregebirge, Sunndalen, die Insel Hjertøya/Romsdal und Djupvasshütte/Jotunheimen sowie Trondheim. Zusätzlich zu den Landschaftsbildern fertigte er auch viele Architekturaufnahmen an. Die Arbeit von Ernst Schwitters ist vor allem von der Einstellung seines Vaters zur Kunst sowie durch die Werke von Albert Renger-Patzsch und László Moholy-Nagy beeinflusst. Sein fotografisches, künstlerisches und typografisches Werk ist nahezu vollständig erhalten; nur einige Schwarzweiß-Negative aus den ersten Jahren seiner Arbeit in Deutschland und Norwegen sind während des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen. Das Fotoarchiv umfasst mehr als hunderttausend fotografische Werke von Ernst Schwitters, die zwischen Ende der 1920er Jahre und 1993 entstanden. Es enthält rund 400 Vintage Prints und 11.000 Archivabzüge, annähernd 22.000 Schwarzweiß-Negative, vor allem aus den 1930er bis 1950er Jahren, und mehr als 80.000 Kleinbilddias, die seit Mitte der 1940er Jahre entstanden. Zu erwähnen sind insbesondere die frühen abstrakten Fotogramme sowie die Fotografien aus den 1930er Jahren, die sich der norwegischen Landschaft und Kulturgeschichte zuwenden. Mit besonderem Augenmerk auf Muster und Strukturen in der Komposition. Der Schwerpunkt liegt neben Landschaft auf Industrie, Architektur, Porträts und Aktfotografie. Daneben gibt es Fotografien für Reportagen, unter anderem eine Serie von 224 Negativen, die den Quisling-Prozess 1945 in Oslo dokumentiert.

Zum Archiv gehört ferner eine Bibliothek mit Katalogen und Zeitschriften, in denen Ernst Schwitters publizierte, sowie sein schriftlicher Nachlass (u. a. Aufsätze und Vorträge zur Fotografie). Daneben sind einige typografische und bildnerische Arbeiten von Ernst Schwitters vorwiegend aus der norwegischen Zeit vor 1940 erhalten.

Adresse

Sprengel Museum Hannover
Kurt-Schwitters-Platz
30169 Hannover
Deutschland

Privat / Öffentlich
öffentlich
Ansprechpartner

Dr. Isabel Schulz
Tel.: 0511–1684 68 69
E-Mail: isabel.schulz@hannover-stadt.de
www.schwitters-stiftung.de